Panzer in Belgorod

Flagge zeigt Logo einer ukrainischen Legion, keine EU-Sterne

04.04.2024, 10:14 (CEST), letztes Update: 04.04.2024, 10:19 (CEST)

Ein Panzer fährt angeblich durch russisches Gebiet. Eine Fahne auf dem Gefährt ähnelt aus der Ferne ein wenig der EU-Flagge. Doch tatsächlich stecken hinter dem Emblem pro-ukrainische Russen.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als zwei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg und versucht mit Hilfe Verbündeter, die von Moskau eroberten Gebiete wieder zu befreien. Teilweise soll es sogar Kämpfe auf russischem Gebiet nahe der ukrainischen Grenze geben. Es wird behauptet, im russischen Belgorod sei sogar schon ein Panzer mit einer EU-Flagge gesichtet worden. Kann das sein?

Bewertung

Nein. Der Panzer gehört der ukrainischen Legion «Freiheit Russlands», deren Fahne lediglich der EU-Flagge ähnelt.

Fakten

Ein Mitte März 2024 in sozialen Medien kursierendes Video zeigt, wie ein Panzer mit einer blauen Flagge durch die Landschaft fährt. Dabei soll es sich angeblich im Belgorod in Russland nahe der ukrainischen Grenze handeln, gesichert ist das aber nicht. Genauso wenig ob der Clip überhaupt aktuell ist.

Das Emblem auf der Fahne im Video erinnert zwar an den Sternenring des EU-Banners - gehört aber tatsächlich zur Legion «Freiheit Russlands», die aufseiten der Ukraine kämpft.

Auf der blauen Fahne dieser Kampfeinheit befindet sich unter anderem ein heller Ährenkranz. In einem von der Legion am 12. März auf diversen Social-Media-Kanälen verbreiteten Video ist diese Flagge im Hintergrund immer wieder deutlich zu erkennen. In dem Clip wird behauptet, für ein freies Russland ohne Kremlchef Wladimir Putin zu kämpfen.

Weiteren Fotos (hier und hier) zufolge zeigt sich auf der Flagge zwischen dem Ährenkranz das gezackte Emblem der Legion.

Mitte März waren von der Ukraine bewaffnete russische Putin-Gegner nach eigenen Angaben in russische Orte nahe der ukrainischen Grenze eingerückt. «Die Legion "Freiheit Russlands", das Russische Freiwilligenkorps und das Sibirische Bataillon sind in die Gebiete Kursk und Belgorod im Rahmen einer gemeinsamen Operation vorgedrungen», schrieb der in der Ukraine lebende Ex-Abgeordnete der russischen Duma, Ilja Ponomarjow, am 12. März auf Telegram.

Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte seinerzeit mit, mehrere Angriffe Bewaffneter aus der Ukraine seien zurückgeschlagen worden. Der für die Grenzsicherung zuständige Inlandsgeheimdienst FSB nannte Berichte über ein Eindringen über die Grenze unwahr.

Tausende Ausländer kämpfen aufseiten der Ukraine

Einem Bericht der «Washington Post» zufolge gehören nach Angaben ukrainischer Offizieller rund 20 000 Ausländer aus mehr als 50 Nationen zur Internationalen Legion der Ukraine.

Angesichts der wachsenden Sorge über einen Truppenmangel ist es legal in der Ukraine lebenden Ausländern erlaubt, der Nationalgarde beizutreten. Sie ist der militärische Arm des ukrainischen Innenministers.

Im Januar schlug der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zudem ein Gesetz vor, wonach Ausländer, die die Ukraine verteidigen, leichter die Staatsbürgerschaft erhalten können.

(Stand: 4.4.2024)

Links

Website mit Falschbehauptung (archiviert, Panzer-Video archiviert)

Ponomarjow auf Telegram über Angriffe in Belgorod (archiviert)

Video der Legion «Freiheit Russlands» mit Flagge (archivierter Facebook-Post, archiviertes Video)

Facebook-Post mit Legion-Flagge (archiviert)

Weiterer Facebook-Post mit Legion-Flagge (archiviert)

dpa-Meldung über Eindringen in russische Gebiete via «spiegel.de» (archiviert)

«Washington Post» über Ausländer in ukrainischen Streitkräften, kostenpflichtig (archiviert)

Erlass über Ausländer/Nationalgarde (archiviert)

Internationale Legion der Ukraine (archiviert)

Medienbericht über erleichterte Staatsbürgerschaft (archiviert)

Über dpa-Faktenchecks

Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.

Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.

Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an faktencheck@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier.

Schon gewusst?

Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.