Keine massiven Schäden

Hotel in Dresden weiter bewohnbar

05.02.2024, 18:06 (CET)

Bilder eines verwüsteten Hotelzimmers in Dresden sprechen vermeintlich eine deutliche Sprache. Stadt und Hotel geben aber eine andere Auskunft, als Facebookposts zu dem Vorfall.

Nicht selten werden in sozialen Medien Fotos verbreitet, die nicht das zeigen, was behauptet wird. So teilen derzeit viele Facebook-Nutzerinnen und -Nutzer unter der Überschrift «Dresdner Asylhotels beklagen massive Schäden an Gebäuden» Fotos eines verschmutzten Hotelzimmers. Auch eine zerbrochene Scheibe ist zu sehen. Dazu wird behauptet, es sei das NH Hotel Dresden Neustadt und dort seien Ukrainer untergebracht gewesen. Das Hotel gleiche «mittlerweile einem abrissreifen Gebäude». Dies sei nicht der einzige derartige Vorfall, denn «immer mehr Bilder erreichen uns aus verschiedensten Unterkünften.»

Bewertung

Es wurde zwar ein Zimmer in dem Hotel beschädigt. Von massiven Schäden an Gebäuden und mehreren verwüsteten Zimmern ist dem Hotel aber nichts bekannt. Auch die Stadt Dresden spricht von einem Einzelfall.

Fakten

Neben einem Google-Maps-Screenshot des NH Hotels Dresden in der Hansastraße werden drei Bilder eines Hotelzimmers verbreitet: Darauf sind unter anderem ein verschmutzter Teppichboden und ein eingeschlagenes Fenster zu sehen. An den grauen Stühlen - einer mit, einer ohne Armstützen - und den Splittern, die in der Fensterecke zwischen der Doppelverglasung zu sehen ist, erkennt man, dass alle Aufnahmen dasselbe Zimmer zeigen.

Das einstöckige, runde Gebäude, die Pflasterung und die umliegenden Gebäude, die man durch das Fenster sieht, finden sich bei Google Maps wieder. Die Aufnahmen stammen also aus dem genannten Hotel. Doch wie sieht es mit anderen derartigen Vorfällen aus?

Ein Sprecher der Landeshauptstadt Dresden teilte der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit, dass sie zurzeit geflüchtete Menschen noch in zwei Hotels mit insgesamt 200 Plätzen unterbringt. Die Namen der Hotels nennt die Stadt aus vertraglichen Gründen nicht. Aber: «Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden nicht mehr in Hotels untergebracht.» Falls die Verwüstungen aktuell von Geflüchteten verursacht wurden, kamen diese also nicht - wie in den Posts behauptet - aus der Ukraine.

Die NH Hotel Group bestätigt auf Anfrage, dass es vor wenigen Wochen einen Vorfall in einem der Hotelzimmer im NH Hotel Dresden Neustadt in der Hansastraße gegeben hat. Zu dieser Zeit seien einige Geflüchtete im Hotel untergebracht gewesen, die mittlerweile alle abgereist seien. Es handle sich um ein einzelnes Zimmer, das mittlerweile saniert wurde, weitere Vorkommnisse lägen nicht vor. Und: «Wir können nicht bestätigen oder dementieren, dass als Geflüchtete eingemietete Menschen für die Schäden verantwortlich sind, es sind dazu keine Details bekannt.»

Auch die Stadt Dresden kennt den Fall nach eigenen Angaben: «Aufgrund der guten Zusammenarbeit zwischen Hotel, Landeshauptstadt Dresden, Polizei und sozialer Betreuung scheint dies in Dresden ein Einzelfall zu sein. Weitere derartige Vorkommnisse sind der Landeshauptstadt Dresden nicht bekannt.» Derzeit prüfe die Verwaltung, ob und inwiefern die Person, die die Schäden verursacht hat, für die entstandenen Kosten belangt werden kann.

Die NH Hotel Group stellt darüber hinaus klar: «Auch im normalen Hotelbetrieb kommt es immer mal wieder vor, dass Zimmereinrichtungen beschädigt werden oder Hotelgäste randalieren. Jeder Betreiber weiß mit diesen Geschehnissen umzugehen.»

(Stand: 5.2.2024)

Links

Facebook-Post (archiviert)

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Hotel auf Google Maps

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