Gerichtsmedizin klärt auf

«Friends»-Star Matthew Perry starb an Auswirkungen eines Narkosemittels

20.12.2023, 17:26 (CET), letztes Update: 20.12.2023, 17:29 (CET)

Den Tod von Matthew Perry bauen Impfgegner in ihr bekanntes Narrativ ein: Stirbt plötzlich ein Promi, soll es an der Corona-Impfung gelegen haben. Doch eine Autopsie stellt das jetzt richtig.

Sterben Prominente einen frühzeitigen Tod, machen Menschen in sozialen Netzwerken nicht selten die Corona-Impfung verantwortlich. Das geschieht auch, wenn über die tatsächlichen Todesumstände zunächst überhaupt nichts bekannt ist - so wie jüngst bei Matthew Perry. Seitdem der Star der US-Sitcom «Friends» Ende Oktober tot aufgefunden wurde, macht das Gerücht die Runde, es gebe einen Zusammenhang mit der Covid-Impfung. Nach Wochen liegt nun das eindeutige Gutachten der Gerichtsmedizin vor.

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Perry starb an den Auswirkungen des Narkosemittels Ketamin. Zudem litt er an einer Herzkrankheit und war wegen Opioid-Abhängigkeiten in Behandlung. Das geht aus dem Bericht der zuständigen Gerichtsmedizinbehörde hervor.

Fakten

Als Chandler Bing in der Kultserie «Friends» erlangte Matthew Perry weltweite Berühmheit. Am 28. Oktober 2023 wurde der amerikanisch-kanadische Schauspieler in seinem Haus in Los Angeles tot in einem Whirlpool gefunden. Er wurde 54 Jahre alt. Schnell machte das Gerücht eines Zusammenhangs mit der Corona-Impfung die Runde.

Doch nach Angaben der zuständigen Gerichtsmedizinbehörde von Los Angeles vom 15. Dezember 2023 (Ortszeit) starb Perry an den Auswirkungen des Narkosemittels Ketamin. Hinzu seien unter anderem Ertrinken, eine Herzkrankheit und die Auswirkungen eines Mittels zur Behandlung von Opioid-Abhängigkeiten gekommen, heißt es in einem Bericht. Der Tod sei ein Unfall gewesen.

Am 29. Oktober hat demnach der stellvertretende Gerichtsmediziner eine Autopsie bei Perry durchgeführt. Nach einigen Wochen seien nun die entsprechenden Testergebnisse eingetroffen.

Ketamin ist ein seit Jahrzehnten bewährtes Narkosemittel. Manche Partygänger nutzen das Mittel auch als illegale Clubdroge. Darüber hinaus können Menschen mit Depressionen unter bestimmten Voraussetzungen mit Ketamin behandelt werden. Die Einnahme hat etwa zur Folge, dass Patienten eine Zeit lang quasi von ihrer Umwelt abgekoppelt sind. Als Nebenwirkungen werden unter anderem steigender Blutdruck und eine höhere Herzfrequenz genannt.

Perrys Kampf gegen die Alkohol- und Drogensucht

Der Schauspieler hatte wiederholt öffentlich über seinen Kampf gegen die Sucht unter anderem nach Alkohol und Drogen gesprochen und auch in seiner im vergangenen Jahr veröffentlichten Autobiografie «Friends, Lovers and the Big Terrible Thing» darüber Auskunft gegeben. Jahrzehntelang habe die Suchtkrankheit sein Leben dominiert, schreibt Perry.

Im Mai 2021 veröffentlichte der «Friends»-Star auf Twitter (heute X) einen Post, in dem er zur Corona-Impfung aufrief. Naheliegend ist daher, dass Perry sich - wie Milliarden anderer Menschen weltweit - gegen das Coronavirus hat impfen lassen.

In sozialen Medien wird das heute zum Teil als Beleg für die Impfung als angebliche Todesursache ausgelegt. Der Impfstoff könne sich auf die Gesundheit seines Herzens ausgewirkt haben. Für diese These gibt es jedoch keinerlei Beweis.

Zu bedenken ist, dass neben anderen Krankheiten genauso eine Corona-Infektion das Herz angreifen kann. Die Gefahr dafür ist nach Angaben der Deutschen Herzstiftung sogar «offenbar merklich größer» als bei einer mRNA-Corona-Impfung.

(Stand: 20.12.2023)

Links

Los Angeles Gerichtsmedizin über Todesfall Perry (archiviert)

Gelbe Liste über Ketamin (archiviert)

«Friends, Lovers and the Big Terrible Thing» auf Google Books

Perry-Post über Corona-Impfung (archiviert)

Johns Hopkins Universität u.a. über weltweite Impfungen (archiviert)

Deutsche Herzstiftung über Herzschäden bei Corona/Impfung (archiviert)

Facebook-Post mit Falschbehauptung (archiviert)

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