Grünes Licht für neues Elon-Musk-Projekt? Webseite lockt in Falle

19.12.2023, 17:12 (CET)

PayPal, SpaceX und Tesla: Elon Musk hat sich mit vielen Projekten einen Namen gemacht. Nun soll ihm die Bundesregierung grünes Licht für ein neues gegeben haben. Doch dahinter steckt eine Betrugsfalle.

Unternehmer Elon Musk soll die Plattform «Quantum AI» gegründet und die Bundesregierung diese in Deutschland nun zugelassen haben. Das ist auf einer Webseite mit den Logos von ZDF und «heute» zu lesen. «Quantum AI» bewirbt sich selbst als die weltweit erste auf künstlicher Intelligenz basierende Trading Plattform. Es klingt nach einem Gewinnversprechen, doch dahinter verbirgt sich eine Abzocke.

Bewertung

Die Webseite verwendet altes Bildmaterial und gefälschte Interviews, um Nutzer dazu zu bringen, Geld an Betrüger zu schicken. Mit dem ZDF hat sie nichts zu tun.

Fakten

Facebook, Musks eigene Plattform X (vormals Twitter) und andere soziale Medien werden von Werbungen überflutet, die eine neue Kryptowährungsplattform präsentieren. «Quantum AI» soll nicht nur revolutionär arbeiten und den Anlegern große Gewinne aus Kryptowährungen ausschütten, sondern Tech-Milliardär Musk persönlich soll sie entwickelt haben und mit seinem Gesicht werben und einstehen.

Die Webseite selbst soll den Anschein erwecken, als handele es sich um einen Artikel der ZDF-Nachrichtensendung «heute». Bereits an der URL «annualoqger.life» wird jedoch deutlich, dass es sich um eine Fälschung handelt. Alle Links auf der Seite («Ukraine», «Sendung verpasst», «Wetter» etc.) führen zu weiterer Werbung für den Quantum AI-Betrug. Hier wird man aufgefordert, persönliche Daten einzugeben.

Nutzer sollen sich anmelden und so bereits größere Summen Geld investieren. Zusätzlich werden sie in Whatsapp-Gruppen gelockt und dort von Betrügern dazu gedrängt, Geld zu investieren. Dieses wandert allerdings auf die Konten der Betrüger und ist für die Betroffenen für immer weg. Die Fälle häufen sich: Auf X warnen Nutzer vor «Quantum AI».

Altes Bildmaterial

Der Titel «Eine sensationelle Information! Die Bundesregierung hat Elon Musk grünes Licht für ein neues Projekt gegeben» führt in die Irre. Es gibt keinerlei Informationen für derartige Absprachen zwischen Politkern und Musk in Zusammenhang mit einer Kryptowährungsplattform. Das Titelbild zeigt Elon Musk und «OpenAI»-Gründer Sam Altman, allerdings handelt es sich hierbei um kein aktuelles Foto, sondern um einen Videoausschnitt eines Interviews aus dem Jahr 2016.

Auffällig ist zudem, dass es im Text «Tesla nennt dieses Projekt die "größte Möglichkeit, sein kleines Kapital schnell zu vergrößern"» heißt. Dabei solle wohl eher Elon Musk als Befürworter herausgestellt werden und nicht seine Firma Tesla.

Des Weiteren bezieht sich die Webseite auf den Informatiker und Mitbegründer von «OpenAi» Ilya Sutskever. Quellen für angebliche Informationen über das Projekt von Sutskever lassen sich nicht finden.

Polizei und Verbraucherzentrale warnen

Die Polizei und Verbraucherschützer warnen immer wieder vor solchen Phishing-Versuchen über gefälschte Webseiten, die versuchen, die Nutzer zu täuschen. Besonders vorsichtig sollten Nutzer sein, wenn ungewöhnliche Aufforderungen zur Eingabe von persönlichen Daten und Sicherheitsdaten auftauchen.

Auf einer Seite gibt beispielsweise das Landeskriminalamt Niedersachsen Tipps, wie man sich vor Phishingwebseiten schützen kann. Die Verbraucherzentrale rät im Übrigen davon ab, auf Handelsplattformen ohne Impressum Geld einzuzahlen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Betrüger versuchen, unter dem Namen von Elon Musk Investoren auf ihre Seite zu locken. So kursierte vor einer Weile eine gefälschte «Nordbayern»-Seite über einen erfundenen Musk-Auftritt bei Sandra Maischberger.

(Stand: 19.12.2023)

Links

Gefälschte Seite (archiviert))

Anmeldeseite (archiviert)

Post bei X (archiviert)

Interview mit Musk (archiviert)

Verbraucherzentrale zu Folgen Identitätsdiebstahl im Internet (archiviert)

Polizei Niedersachsen zu Phishing und Tipps zum Schutz (archiviert)

Warnung Verbraucherzentrale (archiviert)

dpa-Faktencheck

Über dpa-Faktenchecks

Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.

Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.

Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an faktencheck@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier.

Schon gewusst?

Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.