Mit Comirnaty von Pfizer

Auch in Island ist die Corona-Impfung weiterhin möglich

06.12.2023, 15:47 (CET)

Die Corona-Pandemie wird seit längerem als beendet erklärt - aber hat Island tatsächlich die Impfung gegen Covid-19 zurückzugezogen?

Seit der Corona-Pandemie ist es meist eine Nachricht, wann und in welcher Form die Behörden einen Impfstoff zulassen - oder nicht. So heißt es im Winter 2023: «Island zieht Corona Impfung defacto zurück» (Schreibweise im Original). In dem Land werde die Impfung gegen Covid-19 nicht mehr angeboten. Das sei in einer lokalen Zeitung erwähnt worden. Stimmt das?

Bewertung

Island hat die Impfung gegen Covid-19 nicht gestoppt. Wie andere Länder bietet es den Pfizer-Impfstoff weiterhin Gruppen an, die als gefährdet gelten.

Fakten

«Island hat die Impfung gegen Covid-19 nicht gestoppt.» Das teilte die Kommunikationsmanagerin des Gesundheitsministeriums in Island, Margrét Erlendsdóttir, in einer E-Mail vom 24. November 2023 der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. Woher kommen dann aber gegenteilige Aussagen?

Vermeintlicher Beweis für die falschen Aussagen ist die Interpretation eines Satzes in einem Artikel in einer isländischen Tageszeitung. Dort heißt es Mitte November, dass keine Anti-Covid-Impfstoffe verfügbar seien. Den Grund nennt die Zeitung nicht. Die Lage ist auch anders.

Impfung von Risikogruppen

Im vergangenen August verzeichnete Island einen Anstieg der Covid-19-Fälle auf seinem Territorium.

Da 82 Prozent der Bevölkerung geimpft sind, führt die Insel den neuesten verfügbaren Statistiken zufolge keine systematische Impfkampagne mehr durch, um Coronavirus-Ausbrüche einzudämmen, aber bietet den Impfstoff weiterhin bestimmten Zielgruppen an.

Auf seiner Website erklärt das Gesundheitsministerium: «Da die meisten Menschen geimpft sind und/oder sich eine Covid-19-Infektion zugezogen haben, ist das Risiko einer schweren Infektion bei gesunden Kindern und Erwachsenen geringer als im Zeitraum 2020-2021. Daher liegt der Schwerpunkt auf der Impfung derjenigen, bei denen das Risiko einer schweren Erkrankung am höchsten ist und/oder die nur eingeschränkt auf die Impfung reagieren können.»

Empfehlungen für Herbst/Winter

Für Herbst und Winter 2023 bietet Island nur den mRNA-Impfstoff «Comirnaty XBB.1.5» von Pfizer an. Er ist seit dem 2. Oktober 2023 auf der Insel erhältlich.

Angepasst an die Omicron-Variante und ihre Untervarianten richtet der Impfstoff sich an Menschen über 60 Jahre, Kinder über 5 Jahre und Erwachsene mit Grunderkrankungen, schwangere Frauen sowie an das für diese Gruppen zuständige Gesundheitspersonal.

Weit davon entfernt, den Nutzen der Impfung zu leugnen, weisen die isländischen Behörden darauf hin, dass sich durch sie «das Risiko einer schweren Erkrankung aufgrund von Covid-19 erheblich verringert«, auch wenn sie eine Übertragung des Virus nicht sicher verhindern kann.

Und die Gesundheitsbehörden führen weiter aus: Da der Schutz mit der Zeit nachlasse, «wurde es als notwendig erachtet, Personen mit einem erhöhten Risiko für schwere Erkrankungen aufgrund von Covid-19 regelmäßige Auffrischungsimpfungen zu empfehlen». Sprich: Die Corona-Impfung ist in Island nicht zurückgezogen.

(Stand: 4.12.2023)

Links

Post (archiviert)

Zur Lage in Island (archiviert)

Statistik Island (archiviert)

Gesundheitsministerium Island (archiviert)

Zur Impfung (archiviert)

Zum Impfstoff (archiviert)

Zeitungsartikel Morgunblaðið (archiviert)

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