Video zeigt Bestattungsübung in Malaysia

Der Begriff «Pallywood» wird im aktuellen Konflikt zwischen Israel und der Hamas mit der Behauptung verbreitet, Schauspieler stellten palästinensische Opfer dar. Das Gleiche geschieht nun mit dem Video eines Menschen in einem Leichentuch, der seine Augen öffnet. Dass es sich nicht um eine echte Leiche handelt, scheint offensichtlich, aber werden hier wirklich palästinensische Opfer inszeniert?

Bewertung

Nein. Das Video zeigt einen Kurs über islamische Beerdigungsriten in Malaysia.

Fakten

Das verbreitete Video wurde bereits im August auf TikTok gepostet. Es kann also schon deshalb nicht aus dem aktuellen Konflikt im Gazastreifen stammen, der mit dem Überfall der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober neu aufflammte.

Der Untertitel und die Kommentare des Videos sind auf Malaysisch. Das, was zu sehen ist, wird auf Malaysisch «Pengurusan Jenazah» genannt. Ein Kurs, in dem islamische Bestattungsriten gelehrt werden. Eine Suche auf Youtube und TikTok nach diesem Begriff ergibt Videos, die einen ähnlichen Kurs zeigen.

In einem anderen Video desselben TikTok-Accounts ist anhand des Nummernschildes zu erkennen, dass der Nutzer ein im Bundesstaat Pahang zugelassenes Moped besitzt. Und in dem ursprünglichen Video, das geteilt wurde, gibt es in den Kommentaren Hinweise auf ein «IKM»-Institut oder eine Moschee.

Eine Suche auf Google Maps nach «IKM» im Bundesstaat Pahang ergibt eine Moschee in einem Ausbildungsinstitut in der Stadt Pekan. Auf der Facebook-Seite dieses Instituts sind sofort Bilder zu finden, die zeigen, dass es sich um die Moschee aus dem Video handelt.

Eine Suche auf TikTok nach dieser Moschee führt zu einem weiteren Video desselben Kurses, das einen Tag später als das erste Video online gestellt wurde. So ist in beiden Videos ein Mann in einem rosafarbenen Polohemd zu erkennen, bei dem es sich offenbar um den Kursleiter handelt. Mehrere Teilnehmer tragen die gleiche grüne Karte um den Hals.

Das Filmmaterial zeigt also einen Beerdigungskurs in der malaysischen Stadt Pekan. Die Menschen in Leichentüchern geben keineswegs vor, Opfer zu sein, sondern werden als Beispiele für den Umgang mit Leichen verwendet.

(Stand: 15.11.2023)