Ewiger Alarm

Warnung vor Rauchmelder-Betrug kursiert schon seit Jahren

10.11.2023, 18:06 (CET), letztes Update: 10.11.2023, 18:08 (CET)

Kettenbrief und Fake oder ernsthafte Warnung – immer wieder machen Warnungen vor vermeintlichen Kontrolleuren, die in die eigenen vier Wände gelangen wollen, im Netz die Runde. Es gilt Vorsicht.

Seit Jahren machen Warnungen vor Rauchmelder-Kontrolleuren die Runde. Derzeit kursiert wieder ein Facebook-Post, der vor angeblichen Rauchmelder-Kontrolleuren warnt. Im Wortlaut heißt es: «Wir bekommen gerade Meldung intern von der Feuerwehr. ..es sind Leute unterwegs, die sich von Haus zu Haus durcharbeiten und kontrollieren wollen, ob die jetzt seit Januar gesetzlich vorgeschriebenen Rauchmelder vorhanden sind....nicht rein lassen und Polizei rufen. ...eine organisierte Verbrecher Bande!!!». Doch gibt es die vermeintlichen Rauchmelder-Kontrolleure?

Bewertung

Bei dem aktuellen Post handelt es sich um einen altbekannten Kettenbrief. Obwohl die Warnung ursprünglich einen ernsten und realen Hintergrund hat, stimmen die Fakten im Post so nicht.

Fakten

In allen Bundesländern gibt es mittlerweile verpflichtende Bestimmungen zum Einsatz von Rauchmeldern, erklärt die Stiftung Warentest. Allerdings gibt es in keinem einzigen Bundesland seit Januar 2023 eine Rauchmelderpflicht, wie es im Posting assoziiert wird.

Wie das Forum Brandrauchprävention auf der Webseite ihrer Initiative «Rauchmelder retten Leben» mitteilt, gilt mittlerweile eine Rauchmelderpflicht in allen Bundesländern bei Neu- und Umbauten. In 15 von 16 Bundesländern besteht die Rauchmelderpflicht schon länger für Bestandsbauten. In Sachsen gilt für Bestandsgebäude noch eine Übergangsfrist bis zum 31. Dezember 2023. Die Frist zur Ausstattung von bestehenden Gebäuden mit Brandmeldern endete in Berlin und Brandenburg Anfang Januar 2021. In allen anderen Bundesländern bereits früher.

Hinzu kommt, dass der verbreitete Post bereits altbekannt ist. Laut eines Artikels der österreichischen Faktenchecker von Mimikama kursiert die Meldung im selben Wortlaut schon seit 2016 in sozialen Netzwerken und Messengern wie WhatsApp. Die Warnung habe zwar grundsätzlich einen realen Hintergrund, jedoch sei die Bedrohung durch die virale Verbreitung in den sozialen Netzwerken übertrieben worden. Während die ursprünglichen Meldungen offenbar tatsächlich auf Vorfälle mit falschen Kontrolleuren hinwiesen, habe die rasante Verbreitung die regionalen Vorfälle zu einer landesweiten Bedrohung aufgeblasen.

Auch beim Deutschen Feuerwehrverband ist der Kettenbrief bekannt und als nicht real eingestuft, sagte eine Sprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. «Das ploppt immer mal wieder auf, aber es ist nicht so, dass wir derzeit Informationen über aktuelle Fälle bekommen haben.» Da die Feuerwehr keine Brandmelder kontrolliere, solle man Personen, die solches behaupten, nie in die Wohnung lassen.

Bereits als die Meldung zu den Rauchmelder-Kontrolleuren 2016 das erste Mal die Runde machte, teilte das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg mit, dass es keine offiziellen Kontrollen von Rauchmeldern gebe. «In der Landesbauordnung ist eine Kontrolle des Einbaus von Rauchwarnmeldern nicht ausdrücklich geregelt. Die Baurechtsbehörden könnten dies zwar nach den allgemeinen Regeln der Bauaufsicht – theoretisch – kontrollieren, sind dazu aber nicht verpflichtet. Dem Ministerium ist nicht bekannt, dass die Baurechtsbehörden solche Kontrollen durchführen», hieß es

Fakt ist aber eben, dass es Betrüger gibt, die auf diesem Wege versuchen, sich Zutritt zu Wohnungen zu verschaffen.

(Stand: 10.11.2023)

Links

Facebook-Post (archiviert)

Stiftung Warentest zu Rauchmeldern (archiviert)

Forum Brandrauchprävention - Rauchmelder retten Leben (archiviert)

Mimikama zu Rauchmeldern und Kettenbrief (archiviert)

Baden-Württemberg zu keinen offiziellen Rauchmelderkontrollen 2016 (archiviert)

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