Fressnapf warnt vor Fake

Kein Beweis für vergiftete Futterproben in der Post

18.09.2023, 18:39 (CEST), letztes Update: 18.09.2023, 18:53 (CEST)

Immer mal wieder werden Warnungen im Netz verbreitet. Nun sollen angeblich vergiftete Probierpäckchen mit Tierfutter aufgetaucht sein. Doch für die Geschichte findet sich kein Beweis.

Tierbesitzer finden sich in Internetforen oft mit Warnungen konfrontiert. Nicht selten geht es dabei um Giftköder, die angeblich ausgelegt oder auf anderen Wegen an die Vierbeiner gebracht wurden. So auch bei einem seit mehreren Jahren immer wieder aufkommenden Hinweis, der vor vergifteten Futterproben mit Fressnapf-Logo warnt, die in Briefkästen gefunden worden sein sollen. Aber gab es solche Proben jemals?

Bewertung

Es gibt keine Belege dafür, dass an dieser Warnung etwas dran ist. Bisher wurde keine vergiftete Futterprobe oder eine Vergiftung durch eine solche Probe nachgewiesen. Fressnapf warnt vor einer Falschmeldung.

Fakten

Die Firma Fressnapf teilte auf dpa-Anfrage mit, dass sie derzeit «über viele Kanäle Nachfragen von besorgten Kund:innen» zu dem Thema erreichen. Trotz eines Aufrufes, die angeblichen Proben in einem der Märkte abzugeben, habe jedoch seit 2016 kein einziger Fressnapf-Angestellter «jemals eine solche Futterprobe zu Gesicht bekommen».

Fressnapf hat sich in der Vergangenheit bereits mehrfach dazu geäußert, dass es sich um eine Falschmeldung handle. Die Presseabteilung ergänzte gegenüber dpa, Fressnapf stelle sich bei Fälschungen und Betrügereien «schützend von unsere Kundschaft» und greife «zu diversen rechtlichen Mitteln, wie beispielsweise Strafanzeigen.» So soll schon vor Jahren ein ähnlicher Fall im Hamburger Raum zur Anzeige gebracht worden sein.

Die Geschichte geht nach Recherchen des Faktenprüfer-Portals Mimikama zurück auf eine Warnung aus dem Jahr 2016. Damals habe eine Facebookseite, die mutmaßlich von einer Solinger Fressnapf-Filiale betrieben wurde, eine Warnung vor unbekannten Futterproben gepostet. Diese seien angeblich per Post versandt worden.

Eine dpa-Anfrage beim Deutschen Tierschutzbund ergab, dass auch hier keinerlei Funde oder Vergiftungen durch Fressnapf-Köder bekannt sind. Trotzdem warnen die Tierschützer generell vor ausgelegten Giftködern, die immer mal wieder eine Gefahr darstellen könnten. Generell solle man sein Haustier nichts fressen lassen, dessen Ursprung unbekannt ist. Über Funde solcher Köder sollte man die Polizei informieren.

Auch verschiedene Polizeistellen konnten auf eine Anfrage der dpa hin in ihren Datenbanken der letzten drei Jahre keine Treffer zu Giftködern mit Fressnapf-Logo finden, darunter das LKA Brandenburg, die Polizei Rheinpfalz und das LKA Bayern.

(Stand: 8.9.2023)

Links

Foto der Falschmeldung (archiviert)

Facebook-Dementi von Fressnapf Schweiz (archiviert)

Facebook zu Anzeige (archiviert)

Faktencheck von Mimikama zu den Futterproben (archiviert)

Über dpa-Faktenchecks

Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.

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