Kein Bezug zu Maui

Video einer Explosion ist aus dem Mai und stammt aus Chile

22.08.2023, 17:28 (CEST)

Bei Katastrophen wie jüngst in Hawaii werden online gelegentlich Fotos und Videos verbreitet, die damit gar nichts zu tun haben. Ein Clip mit der angeblichen Brandursache stammt aus Chile.

Bei der verheerenden Brandkatastrophe auf Maui sind über 100 Menschen gestorben und Tausende werden vermisst - natürlich stellt sich dabei die Frage, was der Ursprung der Feuer war. Im Internet breiten sich bei der Frage der Verantwortlichkeit aber zahlreiche Verschwörungsmythen aus. Angeblich zeigt ein Video zum Beispiel die «Entzündung» eines Gebäudes. Zu sehen ist eine Straße in einer Stadt, bei der an einer Stelle auf einmal eine grelle Explosion und ein Lichtstrahl zu sehen sind. Aber stammt das Video wirklich aus Maui?

Bewertung

Das Video ist in Chile aufgenommen worden und hat nichts mit den Bränden auf Maui zu tun.

Fakten

Das Video, das angeblich eine «Entzündung» auf Maui zeigen soll, ist gar nicht auf Maui aufgenommen worden, sondern in Chile. Eine Bilder-Rückwärtssuche führt zu einem Video auf Tiktok, das als Ort die Gemeinde Macul in Santiago de Chile angibt. Ein Abgleich mit Google Maps zeigt, dass im Video tatsächlich eine dortige Straßenkreuzung zu sehen ist.

Außerdem ist das Video gar nicht aktuell, sondern vom Mai 2023. Es zeigt die Explosion an einem Strommasten, über die chilenische Journalisten angesichts des spektakulären Videos auch berichtet haben. Das Video hat also eindeutig nichts mit den Bränden auf Maui zu tun. Die nun kursierende Kopie wurde zudem gespiegelt. Der Lichtstrahl ist eine Spiegelung, die durch das Licht der Explosion auf der Kameralinse entsteht.

Es ist noch nicht bekannt, was die Brände auf Maui ausgelöst hat. Auf der Insel galt zuvor aber wegen großer Trockenheit eine behördliche Warnung vor Waldbränden. Zudem fachten starke Winde das Feuer an. Es gibt auch ein Foto, das fälschlicherweise einen Laser als Ursprung der Brände behauptet. Auch das hat die Deutsche Presse-Agentur falsifiziert.

(Stand: 22.8.2023)

Links:

Beitrag auf X (archiviert; Video archiviert)

Video auf Tiktok (archiviert; Video archiviert)

Aufnahmeort in Santiago de Chile auf Google Maps (archiviert)

CBS News über die Ursachenforschung (archiviert)

Faktencheck Lead Stories (archiviert)

Berichterstattung aus Chile (archiviert)

dpa-Faktencheck zu weiterem Foto

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