Alte Aufnahme

Video stammt von Eritrea-Festival 2022

14.07.2023, 20:16 (CEST)

Auseinandersetzungen in der Öffentlichkeit kann heute fast jeder aufzeichnen und veröffentlichen. Nicht immer aber stimmt der Kontext.

Die Ausschreitungen während des Eritrea-Festivals in Gießen Anfang Juli 2023 haben für Schlagzeilen gesorgt. Im Netz kursieren zudem verschiedene Aufnahmen, die vermeintlich von diesem Tag stammen. Unter anderem wird in den sozialen Netzwerken ein Video geteilt, in dem mehrere Personen offensichtlich eine Scheibe mit Steinen bewerfen. Aber zeigt es die aktuellen Vorfälle?

Bewertung

Nein, die Aufnahme entstand laut Polizeiangaben 2022.

Fakten

Das Video wurde im Juli 2023 auch auf Twitter verbreitet. Dort kommentierte die Polizei Mittelhessen, dass es bereits im vergangenen Jahr gedreht worden sei. In einem ntv-Beitrag aus dem August 2022 ist dieselbe Szene zu sehen.

Auch damals war es bereits zu Angriffen auf die umstrittene Veranstaltung gekommen. Angesichts dessen hatte die Polizei bereits im Vorfeld des diesjährigen Festivals in einer Pressemitteilung darauf hingewiesen, dass sie sich auf einen Großeinsatz vorbereite.

Das Eritrea-Festival in den Hessenhallen in Gießen wird vom Zentralrat der Eritreer in Deutschland ausgerichtet. Der Verein gilt als regierungsnah, die Veranstaltung ist daher umstritten. Seit Eritrea vor 30 Jahren die Unabhängigkeit von Äthiopien erlangte, regiert Präsident Isayas Afewerki in einer autoritären Übergangsregierung. Die Meinungs- und Pressefreiheit sind stark eingeschränkt, das Land gilt als Diaspora-Staat: Nach Schätzungen lebt etwa die Hälfte der Bevölkerung verteilt über die Welt in anderen Ländern.

(Stand: 14.7.2023)

Links

Facebook-Post (archiviert)

Video (archiviert)

Tweet der Polizei Mittelhessen (archiviert)

Pressemitteilung der Polizei Mittelhessen vom 22.8.2022 (archiviert)

Pressemitteilung der Polizei Mittelhessen vom 3.7.2022 (archiviert)

ntv-Beitrag vom 23.8.2022

Geschichte Eritreas bei bpb (archiviert)

Zur Diaspora der eriträischen Bevölkerung bei bpb (archiviert)

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