Gespiegelt und Jahre alt: Bilder kein Beleg für Putin-Doppelgänger

Politikern wird immer mal wieder nachgesagt, sie hätten einen Doppelgänger, der in unsicheren Situationen einspringt. Nach dem Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin im besetzten ukrainischen Gebiet Mitte März taucht dieses Gerücht wieder auf. Als vermeintlicher Beweis sollen drei Fotos dienen, doch die Bilder geben das nicht her.

Bewertung

Der Abgleich der Fotos ist kein Beleg für einen Doppelgänger Putins. Eines wurde gespiegelt, ein anderes ist viel älter als angegeben.

Fakten

Mehrere Angaben auf den Fotos sind falsch:

• Das rechte Foto, das angeblich am 21. Februar 2023 in Moskau entstanden sein soll, ist mindestens drei Jahre alt, Es ist in älteren Medienartikeln zu finden, etwa vom Februar 2020, Dezember 2020 oder Juni 2022.
• Das mittlere Foto ist ein Screenshot aus einem Video, der gespiegelt wurde - möglicherweise, um die Herkunft zu verschleiern. Es ist nicht in Sewastopol, sondern bei Putins nächtlichem Besuch in Mariupol Mitte März 2023 entstanden. Putin stand in der Küche von Bewohnern der Stadt. In dem Video begleitet ein Kameramann Putin über einen längeren Zeitraum hinweg.
• Das rechte Foto stammt aus demselben Video, hier ist die Ortsangabe «Mariupol» also korrekt. Es wurde nicht gespiegelt. Unklar ist, ob die Aufnahmen vom 18. oder 19. März stammen. Eine staatliche Agentur aus Russland meldete den Besuch am Morgen des 19. März ohne genaue Zeitangabe.

Ob Putin einen Doppelgänger hat, ist nicht bekannt. Tatsächlich hatte er einmal gesagt, dass ihm aus Sicherheitsgründen in der Vergangenheit die Nutzung eines Doppelgängers bei offiziellen Terminen ans Herz gelegt worden sei. «Die Idee kam auf, aber ich habe auf Doppelgänger verzichtet», sagte er.

Nach Recherchen italienischen Faktenchecker stimmt Putins Ohrenform auf den Aufnahmen aus Mariupol und auf älteren Bildern überein.

(Stand: 23.3.23)