Kein Abhören

Tastenkombination zeigt Handy-Rufumleitungen an

14.03.2023, 17:47 (CET)

In einem Video wird behauptet, man könne durch eine Tastenkombination herausfinden, ob das eigene Telefon abgehört wird. Das ist allerdings falsch, denn der Code dient einem anderen Zweck.

Unbewusst abgehört zu werden, gehört zu den unmittelbarsten Eingriffen in die Privatsphäre. Ein Video, das auf verschiedenen Social-Media-Plattformen geteilt wird, verspricht einen einfachen Trick, um herauszufinden, ob jemand die eigenen Telefongespräche mithört. Alles was man dafür angeblich machen muss, ist die Tastenkombination «*#21#» einzugeben. Mit dem Code «*#62#» soll man dann eine vermeintliche Abhörmaßnahme beenden können. Stimmt das?

Bewertung

Falsch. Der Code zeigt lediglich, welche Rufumleitungen auf dem jeweiligen Telefon bestehen.

Fakten

Bei Eingabe der Tastenkombination «*#21#» lässt sich feststellen, ob und wohin Anrufe weitergeleitet werden. Über den Code «*#62#» wird wiederum angezeigt, ob und wohin Anrufe weitergeleitet werden, wenn der Nutzer des Mobiltelefons nicht erreichbar ist. Selbst wenn das Telefon abgehört werden würde, kann das damit nicht angezeigt werden.

Denkbar wäre, dass Unbefugte sich Zugang zu den Rufumleitungen des Mobiltelefons verschaffen und damit Anrufe abfangen können. Doch auch in diesem Fall, wäre dies kein klassisches Abhören, wie es durch Spionageprogramme möglich ist. Strafverfolgungsbehörden gehen sicherlich nicht so vor, dass sich das Abhören durch eine einfache Tastenkombination entdecken und abschalten lässt.

Bei den Tastencodes handelt es sich um sogenannte GSM-Codes. Sie sollen die Handhabung von Mobiltelefonen erleichtern und Nutzern die Möglichkeit geben, Einstellungen über leichte Tastenkombinationen einzusehen und zu ändern. Es gibt viele weitere Codes, die teilweise von Gerät zu Gerät unterschiedliche Funktionen haben können.

Auch wenn das Abhören eines Mobiltelefons technisch möglich ist, mit der Tastenkombination wird man dies nicht herausfinden können. Die Behauptung wird seit Jahren in den sozialen Medien verbreitet und wurde bereits mehrfach durch Faktenprüfer widerlegt.

(Stand: 14.3.2023)

Links


Archiviertes Video mit Behauptung

SWR3-Artikel über Handy-Spionage (archiviert)

"Rheinische Post" über Handy-Spionage (archiviert)

Liste mit GSM-Codes (archiviert)

Liste mit GSM-Codes der Telekom (archiviert)

Faktencheck bei "heute.at" (archiviert)

Faktencheck bei "USA Today" (archiviert)

Beitrag bei Instagram (archiviert)

Über dpa-Faktenchecks

Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.

Erläuterungen von Facebook/Meta zum Umgang mit Konten, die Falschinformationen verbreiten, finden Sie hier.

Wenn Sie inhaltliche Einwände oder Anmerkungen haben, schicken Sie diese bitte mit einem Link zu dem betroffenen Facebook-Post an faktencheck@dpa.com. Nutzen Sie hierfür bitte die entsprechenden Vorlagen. Hinweise zu Einsprüchen finden Sie hier.

Schon gewusst?

Wenn Sie Zweifel an einer Nachricht, einer Behauptung, einem Bild oder einem Video haben, können Sie den dpa-Faktencheck auch per WhatsApp kontaktieren. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.